Newsletter 02/21

05.12.2021

 

Liebe Freundinnen und Freunde des Fördervereins,

 

vermutlich haben Sie von der verheerenden Tanklaster-Explosion in Sierra Leones Hauptstadt Freetown gehört, bei der schätzungsweise etwa 100 Menschen ums Leben gekommen sind. Die Katastrophe ereignete sich nur unweit von dem Ort, an dem Sebastian vor etwa zehn Jahren mit der Familie Bangura gelebt hat. Die Tragik des Unfalls ist, dass es sich bei vielen Opfern um Menschen handelt, die zu dem verunglückten Tanklaster geeilt waren, um mit Flaschen und Eimern ausströmenden Treibstoff aufzufangen. Erst mit einiger Verzögerung fing das Fahrzeug Feuer und explodierte schließlich. Das Unglück war auch Thema in deutschen Medien, etwa der Tagesschau oder der TAZ.

 

Wie im letzten Newsletter angekündigt, geht die Reisernte im Dezember wieder los. Nachdem die Ernte im vergangenen Jahr aufgrund von Überflutungen vollständig zerstört wurde, haben wir aus Sierra Leone kürzlich sehr erfreuliche Nachrichten erhalten. Der Reis sei sehr gut gereift und es werde eine perfekte Ernte geben. Das freut uns! Und die Bilder, die wir erhalten haben, bestätigen die frohe Kunde aus Madina.

 

Wir haben somit vor ein paar Tagen dem Waisenhaus wieder die volle Unterstützung für die anstehende Reisernte zugesagt und zur Verfügung gestellt, etwa um die Erntehelferinnen und -helfer anstellen zu können, den Reis zu dreschen und den Traktor für den Transport des Reises von der Farm nach Madina einsatzfähig zu machen. Die Arbeiten sind seit letzter Woche in vollem Gange.

 

Das Jahr 2021 war für den Förderverein und für uns als Vorstände ein sehr besonderes Jahr. Denn wir haben unser zehnjähriges Bestehen gefeiert! Der Gründung im Juli 2011 ging eine 7.600 km lange Autoreise von Deutschland nach Sierra Leone im Jahr 2010 voraus. Seitdem engagieren wir uns für das Wohlergehen von Waisenkindern in Madina. Dabei war uns immer wichtig, in enger Kooperation mit der Familie Bangura und der Gesellschaft in Madina Projekte zu entwickeln, die im Einklang mit den örtlichen Begebenheiten, den sozialen und kulturellen Strukturen und den gegenwärtigen Bedürfnissen stehen. Die familienähnliche Verbundenheit mit unseren Partnern in Sierra Leone hat in dieser Zeit zu einigen Erfolgen geführt. Das Projekt „Rice for Independency“ ist sicherlich der größte Projekterfolg. Während unseres Engagements sind wir jedoch auch durch sehr schwierige Zeiten gegangen: Der Verlust von Mallay 2011, dem zweitältesten Sohn der Familie Bangura, der Tod der einzigen Tochter Sarah 2016, die vollständige Zerstörung der Reisernten 2011/12 (Feuer), 2015/16 (Überschwemmungen) und 2020/21 (wiederum Überschwemmungen) sowie die Ebola-Epidemie, die u.a. dazu führte, dass in der Reisanbausaison 2014/15 kein Reis angebaut wurde. Durchaus mit Stolz können wir behaupten, dass wir auch in schwierigen Zeiten immer an der Seite des Waisenhauses, der Familie Bangura und der Kinder standen, um diese zu überstehen.

 

Die nächste Mitgliederversammlung unseres Fördervereins findet am 11. Dezember 2021 (online) statt. Dort soll, wie angekündigt, auch über die Auflösung des Vereins entschieden werden. In diesem Fall gehen wir im Jahr 2022 in das sogenannte Liquidationsjahr, das mit einer letzten Mitgliederversammlung dann abgeschlossen wird.

 

Ihnen und Ihren Familien wünschen wir eine besinnliche Adventszeit. Wir melden uns jedoch im Laufe des Dezembers mit einem weiteren Newsletter.

 

Bis dahin: Bleiben Sie gesund!

 

Ihr Förderverein

 

 

 

 

 

zurück