Newsletter 02 / 2011

27. Februar 2011

 

Sehr geehrte Damen und Herren,

 

wie angekündigt wollen wir Sie mit diesem Newsletter auf den neusten Stand unserer Projekte und unserer weiteren Vorhaben bringen.

 

Zunächst gilt es, Sie über das Projekt „Geflügelfarm“ zu informieren, zu dem Sie alle einen Teil beigetragen haben. Nach reiflichen Überlegungen und Vergleichen mit anderen Kostenvoranschlägen, haben wir uns dazu entschieden, die Geflügelfarm von lokalen Einwohnern Madinas, der Stadt, in dem das Waisenhaus lokalisiert ist, konstruieren und bauen zu lassen. Dies hat den Vorteil, dass wir die Gemeinde selbst mit in das Projekt einbinden, anstatt eine Firma aus der Hauptstadt Freetown damit zu beauftragen. Die Leitung des Baus übernimmt Rev. James Bangura, der Gründer des Waisenhauses Madina Evangelical Children’s Home (MECH), persönlich. Ihm wurde die entsprechende Summe laut Kostenvoranschlag inzwischen offiziell ausgehändigt und mit dem Bau begonnen.

 

Die Geflügelfarm wird nach traditioneller Bauart konstruiert und soll zwischen 60 und 80 Hühnern als Brut- und Nahrungsmittelstätte dienen. Da das Waisenhaus bereits über etwa 20 – 40 Hühner verfügt (die jedoch keinen Brutplatz haben), müssen lediglich 40 Hühner zugekauft werden, die jedoch im Kostenvoranschlag für die Geflügelfarm bereits inbegriffen waren. Bei den zugekauften Hühnern wird es sich voraussichtlich um britische Legehühner handeln, die in den Monaten nach Fertigstellung des Bruthauses mit den lokalen Hühnern zusammengeführt werden sollen. Der Grund hierfür ist der Folgende: Das Fleisch und die Eier lokaler Hühner werden hier in Sierra Leone in der Bevölkerung bevorzugt. Und auch wir unterstützen vorrangig die Zucht lokaler Hühner. Allerdings legen die lokalen Hühner wesentlich weniger Eier als ein europäisches Legehuhn. Des Weiteren sind lokale Hühner wesentlich krankheitsanfälliger. Deshalb hat sich die Familie Bangura dazu entschieden, beide Arten zu mischen – eine Vorgehensweise, die viele Hühnerfarmer in Sierra Leone durchführen (Sebastian hat selbst einige Hühnerfarmen in Sierra Leone besucht). Die Produktion von Eiern für das Waisenhaus selbst und die Zucht von Hühnern sollen bei unserem Projekt im Mittelpunkt stehen. Somit steuern wir sowohl einen kleinen Teil zur Nahrungsmittelvorsorge der Kinder als auch zur Refinanzierung des Waisenhauses bei (z.B. indem der Erlös aus verkauften Hühnern zur Finanzierung der Schulgebühren für die Kinder verwendet wird).

 

Sebastian kann während des Baus des Legehauses leider nicht selbst vor Ort sein, da er beruflich in andere Projekte eingebunden ist. Wir stellen jedoch sicher, dass vom Fortschritt der Konstruktion Bilder gemacht werden, die wir dann hoffentlich bald auf unserer neuen Homepage veröffentlichen können (hierfür haben wir übrigens jemanden gefunden, der für uns eine Homepage erstellen wird!).

 

Ein weiteres aktuelles Projekt ist die Reisfarm. Sebastian war Ende letzten Jahres während der Ernte vor Ort. Dort entstanden auch einige Bilder (siehe Anhang). Die Situation rund um die Reisfarm ist jedoch sehr bedenklich. Die Arbeiter ernten ca. 50 Hektar Reis mit einem kleinen Küchenmesser, weil es an modernem Equipment fehlt. Arbeit, die mit moderner Ausstattung in nur wenigen Tagen durchgeführt werden könnte, dauert Wochen. James Bangura ging gegen Ende der Erntezeit das Geld aus, mit dem er die Arbeiter bezahlt hat. Er musste deshalb auf einen großen Teil seiner Ernte verzichten. Ein großes, bestelltes Stück Land blieb unbearbeitet – der Reis konnte nicht geerntet werden. Zurzeit arbeiten Arbeiter an der Trennung des Reises von der Spreu.

 

Insbesondere bei der Reisfarm würden wir dem Waisenhaus sehr gerne helfen, da Reis ohne Frage das Grundnahrungsmittel Nummer Eins in Sierra Leone ist – und somit auch für die Kinder des Waisenhauses. Allerdings wären größere Investitionen fällig, die wir uns momentan noch nicht zutrauen. Das Potenzial ist hingegen riesig. Wir würden deshalb gerne eine Diskussion darüber anregen, wie wir dem Waisenhaus in dieser Hinsicht helfen könnten. Wir warten gespannt auf Anregungen, Ideen und Vorschläge, aber auch auf mögliche Fragen, die bisher unbeantwortet blieben.

 

Die Palette an neuen Ideen ist sehr groß, aber darauf werden wir im nächsten Newsletter näher eingehen.

 

Im Anhang finden Sie eine weitere Bilderkollage vom Weihnachtsfest mit den Kindern und von der Reisernte.

 

Wir stehen Ihnen jederzeit für Fragen und Anregungen zur Verfügung. Außerdem möchten wir Sie nochmals darauf hinweisen, dass Sie diesen Newsletter gerne weiterempfehlen dürfen.

 

In diesem Sinne schöne Grüße von den Waisenkindern des MECH und natürlich von uns,

 

Sebastian Wenz

Alexander Lauber

 

 

 

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