Newsletter 02 / 2020

von Alexander Lauber

Liebe Freundinnen und Freunde des Fördervereins,

 

wir hoffen, Ihnen und Ihren Familien geht es gut. Das Coronavirus hat sich in den vergangenen Wochen in der ganzen Welt ausgebreitet und ist mittlerweile leider auch in Sierra Leone angekommen. Diese Entwicklung stellt uns alle vor große private und berufliche Herausforderungen. Dabei sollte der Schutz vor Ansteckung und die Verlangsamung der Infektionsgeschwindigkeit immer allerhöchste Priorität haben!

 

Bislang wirkt sich die Corona-Krise nicht auf unser Engagement für das Waisenhaus in Sierra Leone aus. Das Projekt Rice for Independency wird wie gehabt umgesetzt. Dabei wurde die komplette Ernte der Reisanbausaison 2019/20 inzwischen eingeholt, jedoch noch nicht gedroschen. Dies passiert im Laufe dieses Monats. Danach wird der Reis nach Madina transportiert, getrocknet, angekocht, wieder getrocknet, um sodann die Schale zu entfernen (das macht die Milling Machine) und unerwünschte Partikel auszusortieren (das macht der Destoner). Schließlich wird der Reis in Säcke abgepackt und im mit unserer Unterstützung errichteten Lager gelagert, das jedoch noch nicht ganz fertiggestellt ist. Seit Anfang April wird das Farmland bereits wieder für die neue Saison vorbereitet. Dies muss vor dem Beginn der Regenzeit passieren (üblicherweise ab Mai). Dieses Jahr hat der Regen bereits im April eingesetzt. Jedoch noch nicht so stark, dass die Vorbereitungen auf der Farm dadurch gefährdet werden würden.

 

Bei unserem letzten Besuch am Waisenhaus im Dezember 2019 haben wir in den Schlafunterkünften mit Entsetzen die durchgelegenen und ausgefranzten Matratzen der Kinder gesehen. Noch diesen Monat werden wir deshalb insgesamt 26 neue Matratzen beschaffen.

 

Die Regierung von Sierra Leone hat strenge Maßnahmen zur Eindämmung des Coronavirus erlassen. So ist der einzige internationale Flughafen bereits seit dem 22. März 2020 geschlossen. Flugreisen sind für einen Zeitraum von mindestens 90 Tagen nicht erlaubt. Zudem hat der Präsident den Notstand ausgerufen, alle Schulen geschlossen, nächtliche Ausgangssperren verhängt und Reisen zwischen den Distrikten verboten. Bereits zweimal gab es komplette Ausgangssperren für einen Zeitraum von jeweils drei Tagen. Stand 8. Mai 2020 gibt es in Sierra Leone 257 bestätigte Fälle und 17 Tote.

 

Wie in Sierra Leone in Zeiten von Corona Bildung sichergestellt wird, veranschaulicht folgender Artikel von Spiegel Online. Lehrer unterrichten die gut 2,6 Millionen Schulkinder im Land so gut es geht über das Radio. Ein toller Versuch, den durch die Corona-Krise ausfallenden Unterricht ein wenig aufzufangen. Zurück geht die Initiative auf das Jahr 2014, als die Ebola-Epidemie in Sierra Leone zu ähnlichen Einschränkungen geführt hat wie heute.

 

Einige von Ihnen mögen es in den Nachrichten bereits vernommen haben: Das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) beendet die bilaterale Zusammenarbeit mit 25 Ländern weltweit. Darunter befindet sich leider auch Sierra Leone. Mit der Entscheidung möchte Minister Gerd Müller „weg von der Gießkanne“ hin zur verstärkten bilateralen Zusammenarbeit mit Ländern, wo das deutsche Engagement einen Unterschied macht. Einen informativen Artikel dazu bietet tagesschau.de.

 

Zu guter Letzt möchten wir Sie auf ein Musik-Video unseres Freundes MOS-B, dem ältesten Sohn der Familie Bangura, aufmerksam machen. Er war einer der ersten Künstler, der ein Lied zur Corona-Krise veröffentlicht hat. Es nennt sich „War against Corona“ (Krieg gegen Corona) und klärt unter anderem darüber auf, wie man sich vor der Ansteckung schützen kann (wir berichteten).

 

Wir hoffen, dass wir Sie mit diesem Newsletter über unser Engagement für das Waisenhaus und über die derzeitige Situation in Sierra Leone gut informieren konnten. Bei weiteren Fragen dürfen Sie sich selbstverständlich jederzeit bei uns melden! In diesem Sinne, bleiben Sie gesund!

 

Mit freundlichen Grüßen,

 

Ihr Förderverein

 

 

 

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